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              | Date: 2000-05-31 
 
 Ruestungskontrolle im InfoWar-.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-
 
 Wie keine andere US-Militärdoktin [siehe attachierter Text
 der aktuellen Aussendung des Pentagons] zuvor, wird hier
 auf die neue Informationstechnologie zur Erlangung einer 'full-
 spectrum dominance' im technischen wie im politischen Sinn
 gesetzt und die Herrschaft darüber zum absoluten prioritären
 Ziel erklärt. Das Gesamtkonzept geht jedenfalls wesentlich
 weiter, als alles in der 'Joint Vision 2010' und es wird daher
 zu massiven Erschütterungen im gesamten europäischen
 Militär-Establishment kommen.
 
 Der Informationskrieg kommt also wiedereinmal! So heißt es
 in den meisten Papieren die sich mit der Zukunft militärischer
 Auseinandersetzungen beschäftigen und die Veröffentlichung
 von JV 2020 wird diesen Prozeß beschleunigen. Untersucht
 werden dabei neue Technologien und Konzepte und ihre
 Auswirkung auf die Führung von Kriegen und die
 Streikkräftestrukturen. Solche Analysen kommen im
 allgemeinen zu dreierlei Schlußfolgerungen. Erstens, wird
 diese unumgängliche informations-technologische
 Entwicklung die Kriegsführung revolutionieren (Revolution in
 Military Affairs). Zweitens, weil die neue
 Informationstechnologie insbesondere asymmetrische
 Kriegsführung begünstigt, werden vor allem technologisch
 weniger entwickelte Staaten und transnationale Akteure
 davon profitieren. Deshalb müssen sich drittens, moderne
 Gesellschaften und ihre Streitkräfte diesen
 Herausforderungen stellen, um den Vorsprung auszubauen
 und Verwundbarkeiten abzubauen.
 
 Während die erste Schlußfolgerung zu großen Teilen
 zutreffend sein kann und moderne Streitkräfte schon heute
 ohne Computer, Netzwerke und Kommunikationsinfrastruktur
 nicht mehr denkbar sind, sind erheblich Zweifel für die letzten
 beiden Schlußfolgerungen angebracht. Es gilt noch
 keineswegs als ausgemacht, daß in naher Zukunft wirklich
 eine militär-technologische Revolution eintreten wird, die eine
 radikale Neuausrichtung der heutigen Forschung,
 Entwicklung, Beschaffung und Ausrüstung erforderlich
 macht. Vor allem stehen die westlichen High-Tech Staaten
 und Militärs vor einer fundamentalen Entscheidung der
 Neudefinition der Rolle ihrer Streitkräfte. Weg von der
 defensiven Doktrin des Kalten Krieges hin zu
 Militärinterventionen. Werden diese nach dem Vorbild des
 Kosovo-Krieges und aus Angst vor eigenen Verlusten ohne
 reale Feindberührung geführt, so wird dies zweifelsohne aus
 rein politischen Erwägungen heraus zu einer weiteren
 Aufwertung der Kriegsführungsfähigkeit aus der Luft und aus
 dem Weltraum führen, womit sich ein selbstverstärkender
 Kreislauf in Richtung aller Aspekte von Informationskrieg in
 Bewegung setzt.
 
 Deshalb stehen moderne Streitkräfte heute vor der Wahl,
 diese militär-technologische Umwälzung weil sie neue
 Chancen öffnen zu nutzen und forciert voran zu treiben, auch
 auf die Gefahr hin, daß gerade sie einer solchen Revolution
 zum Opfer fallen könnten. Eine andere Antwort auf den
 Umgang mit der neuen Hochtechnologie, die zugleich immer
 auch eine Risikotechnologie ist, wäre die Strategie der
 Transparenz und Bemühungen für eine frühzeitige
 Rüstungskontrolle.
 
 Bisher gibt es dazu aber keinerlei Ansätze. Ohne
 internationale Kontrolle des Einsatzes der
 Informationstechnologien in den westlichen Streitkräften ist
 daher in Zukunft mit einem realen - und nicht nur virtuellen -
 Rüstungswettlauf in diesem Bereich zu rechnen.
 
 OISR - Oesterreichisches Informationsbuero fuer
 Sicherheitspolitik und Ruestungskontrolle
 
 Georg Schoefbaenker <schoefbaenker@aon.at>
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 No. 294-00 (703)695-0192(media) IMMEDIATE RELEASE
 May 30, 2000 (703)697-5737(public/industry) JOINT CHIEFS
 OF STAFF CHAIRMAN RELEASES "JOINT VISION 2020"
 Chairman of the Joint Chiefs of Staff Gen. Henry H. Shelton
 today released "Joint Vision 2020" (JV2020), a document
 that extends, refines, and builds on "Joint Vision 2010"
 (JV2010) in projecting how the U.S. military must be
 developed and transformed in the new millennium. The
 overarching focus of JV2020 remains a joint force capable of
 full spectrum dominance, persuasive in peace, decisive in
 war, and preeminent in any form of conflict.  Four operational
 concepts -- dominant maneuver, precision engagement,
 focused logistics, and full dimensional protection -- that the
 military must apply to achieve full spectrum dominance were
 introduced in JV2010 and continue as the foundation of
 JV2020. The new document focuses on three factors as
 central to success in these four operational concepts and the
 resulting capability of full-spectrum dominance:
 Interoperability: Success across the full range of military
 operations requires interoperability among the joint force,
 multinational partners, and the interagency. Innovation: Broad-
 based innovation is the key to transforming the capabilities of
 the joint force. Decision Superiority: Information superiority
 will enable joint command and control to be transformed so
 our commanders can make better and faster decisions than
 their opponents. JV2020 also underscores that both the
 complex military operations of the future and the
 transformation of the force today will require people of
 exceptional talent, mental agility, and dedication. JV2020 is
 available at
 
 http://www.dtic.mil/jv2020
 
 -.-  -.-.
 quintessenz wird dem/next auf einen eigenen Server
 übersiedeln. Diese Tagline hilft uns dabei
 http://www.fastbox.at
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 edited by Harkank
 published on: 2000-05-31
 comments to office@quintessenz.at
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